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Sonntag, 24. Februar 2013

Lammzeit Teil II

Nachdem sie uns ein paar Tage Ruhe gegönnt haben - lieben Dank, ihr guten Schafe - eröffnete Lena gestern Morgen den zweiten Teil unserer Lammzeit.
Dabei hatte ich Lena überhaupt noch nicht auf dem Radar. Es war erst der 140te Trächtigkeitstag.
Und so passierte, was überhaupt nicht passieren sollte. Sie lammte in den frühen Morgenstunden mitten im Stall und hatte als Erstlammende überhaupt keine Ahnung, was sie denn nun tun soll. Prompt machten sich die Lämmer auf "Weltreise" und Lena dachte sich wohl: "Was weg ist, ist weg..."
Als ich um 6.00 Uhr in den Stall kam, hörte ich als erstes Lämmer krakeelen. Schnell das Licht angemacht und schon sah ich die beiden durch den Stall strumpeln, das eine noch patschnass.
Sämtliche Schafe taten so, als ginge es sie nichts an. Also erstmal die Mutter suchen, die allerdings unschwer zu identifizieren war. Schnell die kleine Familie in die Ablammbox geschubst und prompt hatten wir den Salat: Lena wollte da wieder 'raus und ihre Kinder fand sie total "bäääh".
Ich habe dann erstmal beide Kinder trocken gerubbelt und den Göttergatten zur Hilfe gerufen. Der musste dann Lena festhalten und ich habe die Lämmer "angedockt". Und das nächste Problem war da - nicht genug Milch. Super!
Trotzdem haben wir Lena alle 2 Stunden festgehalten, damit die Lämmer trinken konnten und zusätzlich noch Fläschchen gegeben. Zumindest dem kleineren Mädel. Die größere fand die Flasche gleich "igitt".
Inzwischen lässt Lena ihre Mädels auch ohne Festhalten trinken. Sie ist nicht übermäßig begeistert, aber sie lässt es zu und kaut beim Säugen auch wider.
Milch ist immer noch nicht viel, scheint aber zu reichen, denn bei der 3. Flaschengabe verweigerte auch die Kleine. Und die hatte davor die 50 ml für ihre Schwester gleich mit weggezogen, bevor ich das verhindern konnte. Ist ihr aber gut bekommen.
Ich bin also ganz optimistisch, dass das noch eine perfekte Familie wird.




Heute Morgen um 4.00 Uhr hat dann Harriet ganz unproblematisch ein Mutterlamm und ein Böckchen zur Welt gebracht. Okay, dass Böckchen musste ich zweimal andocken, es ist ein bissel dusselig, aber inzwischen hat er den Bogen 'raus.



Happy schaute beim Füttern auch schon etwas unentspannt aus der Wolle. Da sie auch zum ersten Mal lammte, waren also stündliche Kontrollen angesagt. Um 8.30 Uhr lag sie widerkauend, total entspannt im Stroh. Um 9.30 Uhr war schon das erste Lamm auf Wanderschaft und das zweite zeigte schon die Füsse!!! Hochgeschwindigkeitslammung bei einem Erstling hatte ich bisher nur einmal bei Jin. Hab's gerade noch geschafft, Mutter und Kind in die Ablammbucht zu packen, bevor Lamm Nr. 2 ins Stroh plumpste.




Und weil ja aller guten Ding drei sind, platzte bei Josy die Fruchtblase, just als wir um 22.30 Uhr in den Stall kamen - schon wieder Nachtschicht!
Sie ließ sich dann auch Zeit. Und gerade als ich mal nachfühlen wollte, war ein Köpfchen da - nur ein Köpfchen... Schwarzes Köpfchen - auf schwarzem Mutterpopo und das Licht im Stall ist nicht besonders gut.
Also wieder mal in der Aue 'rumgekramt und die Füsse gesucht. Keine Füsse da! Panik! Nochmal einen Blick auf den Kopf geworfen und - ich sah keine Nase, ich sah den Unterkiefer!!!! Das Lamm kam auf dem Rücken zur Welt. Sowas hatte ich auch noch nicht.
Zum Glück war das Lamm echt winzig und ich konnte es auch mit den untergeschlagenen Beinen vorsichtig heraus bringen.
Kaum hatte ich es vor die Mutter gelegt, flog mir förmlich das nächste Lamm in den Schoss. Und gleich danach ploppte noch eine Fruchtblase 'raus und ein drittes Lamm plumste ins Stroh!!!!
Das ganze Spektakel hat keine 2 Minuten gedauert! Unglaublich.
Ich bin dann erstmal losgeflitzt und habe einen Stapel Handtücher geholt und dann haben Josy und ich die Lämmer trocken geschrubbt. War ja schließlich saukalt und alleine hätte sie das nie geschafft.
Das erstgeborene Lamm schwächelte dann auch ziemlich und ich hatte große Sorge, dass es die Nacht nicht überleben würde. Während die beiden Geschwister schon auf Milchbar-Suche waren, konnte der Kleine immer noch nicht aufstehen.
Zum Glück hatte meine Freundin Tina mir nachmittags Probicol mitgebracht, so eine Art Starthilfe für Lämmer. Das habe ich dem Trio erstmal verabreicht, damit sie genug Kraft für die Milchsuche hatten. Anschließend jedes einzeln an die Milchbar gedockt und dann auf's Beste gehofft. Letztendlich wird die Natur es schon richten.
Manch einer mag mich für kaltherzig halten, aber ich rette nicht mehr jedes Lamm um jeden Preis. So traurig das ist, aber manche werden zum Sterben geboren. Ich habe schon einige, eigentlich zum Tode verurteilte Lämmer, hochgepäppelt. Und bis auf eins, hatten alle Zeit ihres Lebens gesundheitliche Probleme, bzw. mussten am Ende eingeschläfert werden. Aber das nur mal nebenbei.
Da Josy das schwache Lamm trotzdem ordentlich ableckte, hoffte ich, dass es sich noch berappelt. Und genau so war es dann auch. Heute Morgen konnte ich Josy, die stolz wie Oskar ist, mit ihrer kompletten Lämmerschar begrüßen. Supersüß die 3 Jungs!

Der "Wandervogel " im Vordergrund ist übrigens das Sorgenkind


Manchmal denke ich, meine Mädels wissen, dass ich einen blog schreibe. Darum liefern sie mir hin und wieder eine spektakuläre Lammung, damit ich auch was zu erzählen habe...

Und noch ein paar süße Lämmchen-Fotos:
Das ist MEINE! Sie braucht einen Namen, leider gehen mir so langsam die Vornamen mit H aus. Wer eine Idee hat - immer her damit. "Hannelore, Hildegard o.ä. sind indiskutabel!

Extra für Birgit, ein aktuelles Foto von "Molly"

Buchstäblich: ein Haufen Lämmer

So langsam werden sie neugierig. Die Ostfriesen sind allerdings deutlich mutiger als die Wensleydairies.

4 Kommentare:

  1. Hmm Namen mit H...Hannah, Holly, Halina, Hasina, Hazel,Heidi, Hidda... :)

    Vielleicht ist ja was dabei?

    Liebe Grüße,
    Anne

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  2. Hallo getresste Schafmutti,
    da hast Du ja wirklich volle Action bei Dir im Stall. Glückwunsch zu den 3 gesunden und munteren Hoppsern und dem Rest der Läümmchen. Schön, dass alles gut gegangen ist.
    Wie wäre es denn mit "Hedi" (nicht Heidi ;-)) für das eine Lämmchen. So heißt der Hund einer Bekannten, das ist eine ganz Liebe. Das würde sicher gut passen. Oder vielleicht "Heli" oder "Hanna"
    Liebe Grüße Anne

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  3. Ich find schön Hemma, Hülya, oder Hima
    Im arabischen gibts sehr viele Frauennamen mit H
    Karin/shorty

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  4. Hallo, ihr Lieben,
    vielen Dank für die vielen Vorschläge! Werde sie alle sammeln, denn da ich fast immer Mädels aus der H-Linie behalte, brauche ich noch viele Namen.
    Unsere Schafe suchen sich ihre Namen selbst aus :-). Darum bekommt meine Kleine morgen die Namen vorgelesen und bei welchem sie dann mit dem Ohr zuckt, oder mit dem Schwänzchen wedelt, der ist es dann. Ich weiß, ist total kindisch, aber man gönnt sich ja sonst nix...
    Liebe Grüsse
    Sanne

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