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Sonntag, 18. Januar 2015

Wie alles begann

Ist schon ein bisschen merkwürdig, dass wir in diesem Jahr keine Lämmer erwarten.
Einerseits kann ich natürlich völlig tiefenenspannt jeder Großwetterlage, die da kommen mag, entgegensehen, denn ich werde nicht bei Nacht, Nebel oder Neuschnee über den Hof geistern müssen. Andererseits geht mir die spannende Erwartung doch ein wenig ab.
Und dann habe ich überlegt, was ich hier wohl so schreiben werde, wenn ich nicht von Lammungen und Lämmern berichten kann. Schließlich bringe ich nicht jede Woche ein neues Buch heraus :-).
Da kam mir der Gedanke, dass ich einfach mal erzähle, wie Frau dazu kommt, nicht nur Schafe anzuschaffen, sondern auch gleich noch eine Schafskäserei zu gründen.
Außerdem werde ich Euch so nach und nach mal meine Schäfchen vorstellen und hoffe, dass Euch das gefällt.

Über eigene Schafe hatte ich schon nachgedacht, als wir 2003 unser Haus in Ostfriesland bezogen. Schließlich hatten wir auch knapp 3.000 Quadratmeter Grünland miterworben und wer ist schon scharf auf Rasenmähen?
Eine Freundin hatte mir versichert, dass auf einem Hektar 80!!! Schafe gehalten werden können. Ich rechnete kurz durch - immerhin um die 20 Schafe für uns. Das war ja schon mal was.
Zum Glück für die Schafe lese ich immer, wenn ich etwas Neues anfangen will, zumindest ein Fachbuch zum Thema. Schon nachdem ich wenige Seiten des Buches gelesen hatte, musste ich die Zahl der anzuschaffenden Schafe deutlich nach unten korrigieren - auf 3...
Wie das bei Fachbüchern über Tiere so üblich ist, kommt man auch irgendwann zum Thema Pflege und Krankheiten und ich las von Dingen, die ich niemals wissen wollte...
Wir schafften 4 Hühner und einen Balkenmäher an.

Es war das Jahr 2006, ein für uns wirklich besch.... Jahr. Mein Mann kämpfte sich durch eine Chemotherapie (um die Spannung etwas herauszunehmen: Er hat zum Glück alles gut überstanden!) und ich machte einen Job, den ich nur ertrug, weil ich den besten Chef dieser Erde hatte und eine meiner besten Freundinnen meine Kollegin war.
An einem Samstagnachmittag im Frühjahr lungerten wir auf dem Sofa herum, zappten durch das Fernsehprogramm und landeten bei einem Bericht über Schafskäsereien. Ich war begeistert! Was für ein toller Job! Mit Tieren arbeiten, melken, leckeren Käse herstellen und anschließend begeisterte Kunden damit erfreuen! Das wollte ich!! Und mein Mann sagte: "Dann mach's doch."
Ich weiß nicht, wie oft er diesen Satz in all den Jahren bereut hat...
Nachbar Johann-Heinrich, der leider nur wenige Jahre später starb, wurde beauftragt, zwei Anfänger-Schafe für uns zu finden. Sie sollten schon mal gelammt haben und menschenbezogen sein. Er wurde fündig, sogar in der weiteren Nachbarschaft. Zwei Ostfriesische Milchschafe sollten abgegeben werden, weil ihr Besitzer erkrankt war.
So bezogen an einem Nachmittag im August Willow und Cloud die neugebaute Box.


Cloud war das absolute Schmuseschaf. Ich hätte nie gedacht, dass ein Schaf derart menschenbezogen sein könnte.
Willow dagegen war eine ausgemachte Zicke. Ich mochte sie trotzdem, vielleicht gerade weil sie zickig war.
Nun fehlte noch ein Bock und ich wollte auf gar keinen Fall einen eigenen. Wieder half Johann-Heinrich. Er machte uns mit Joke Keyser, einem Hobby-Schafzüchter gleich um die Ecke bekannt, der sich sofort bereit erklärte, Willow und Cloud abzuholen und zu seinem Bock zu stellen.
Auch Joke Keyser, der zu dieser Zeit schon Ende 70 war, lebt leider nicht mehr. Aber ich durfte noch sehr viel von ihm lernen.
Anfang November bekam ich dann meine Schafe mit frisch geschnittenen Klauen, entwurmt und gedeckt zurück. Nun mussten wir uns nur noch gedulden, bis die Lämmer kommen würden.

Wie meine ersten Erfahrungen als Schafs-Hebamme waren, erzähle ich beim nächsten Mal.

2 Kommentare:

  1. Liebe Susanne, ich freue mich, deinen blog gefunden zu haben und freue mich auf viele weitere posts, deine Schafe sind mir schon nach wenigen Zeilen ans Herz gewachsen. Als Ostfriesin, welche es in den Deister bei Hannover verschlagen hat, lese ich doch hier auch gerne die älteren posts nach.
    Sei recht herzlich gegrüßt
    Elke ;)

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  2. Liebe Elke,
    ich freue mich sehr, dass du meinen blog gefunden hast, und dir gefällt, was ich schreibe! Im Moment sind die posts etwas seltener, da ich mit Krimi schreiben ausgelastet bin :-). Ich gebe mir aber Mühe, bald eine Fortsetzung der Schafsgeschichten zu veröffentlichen. Bis dahin wünsche ich dir viel Freude beim Lesen der älteren Posts.
    Liebe Grüße aus der alten Heimat
    Susanne

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