Nu sind sie weg, die Jährlinge. Am Samstag sind sie zu meiner Freundin nach Garrel umgezogen und werden dort auf reichlich Weide Frühjahr und Sommer genießen, damit sie für ihre erste Lammsaison topfit sind.
Aber natürlich haben die Damen uns nicht ohne bleibenden Eindruck verlassen.
Alle sollten vorher noch die Klauen geschnitten bekommen und das fanden sie überhaupt nicht witzig.
Schon das Einfangen war spektakulär. Normalerweise sind die Mädels ja total zutraulich. Von daher kam ich gar nicht auf den Gedanken, die vielleicht einzupferchen. Eine Hand voll Futter, Schaf gegriffen und gut.
Soweit die Theorie. Hat beim ersten Schaf ja auch noch geklappt, aber dann wussten die Wollmäuse natürlich, was los ist. Hoonah hatte den totalen Spass an der Aktion. Sie ließ mich immer auf 70 cm 'rankommen und dann hüpfte sie fröhlich mit Riesenbocksprüngen davon. Auch als wir dann die anderen in den Stall sperrten, dachte sie nicht im Traum daran, der Herde zu folgen. Nein, 'rumhüpfen war viel lustiger. Hat 'ne Ewigkeit gedauert, bis wir sie endlich hatten.
Leider hab' ich in der Hektik nicht daran gedacht, den Fotoapparat zu holen. Wäre wirklich sehenswert gewesen...
Da ich mir in den letzten Jahren bei der Arbeit mit den Wollis den Rücken ziemlich ruiniert habe, schaffe ich es nicht, über das sitzende Schaf gebeugt, die Klauen zu beschneiden. Okay, Fachleute sagen, das geht auch ohne Rückenschmerzen, aber ich bin eben kein Fachleut... Und es galt 10 Schafe zu "bearbeiten".
Darum hat meine Freundin Tina das jeweilige Schaf auf den Hintern gesetzt und festgehalten, ich hab' mich davor geworfen und munter drauf los geschnipselt. Ich sag' Euch, die Viecher können auch im Sitzen noch ordentlich treten!
Das fertig pedikürte Schaf sollte dann auf den Hänger - wollte es aber nicht. Auch nicht mit Futter. Hänger ist gruselig. Leider sind die Damen auch nicht halfterführig. Also haben wir mit Futter gelockt, gezogen und geschoben. Am Ende waren wir fertig wie die Brötchen, aber wir hatten es geschafft!
Und dann kam das Gewitter... Mit Sturm, Hagel und Wolkenbruch.
Dummerweise stand der Hänger auf der Wiese am Stall. Und diese Wiese verwandelte sich ob der Wassermengen in ein Schlammbad. Keine Chance, den Hänger mit dem Auto da 'runter zu bekommen.
Was bin ich froh, dass meine liebe Freundin und Nachbarin Silke einen Traktor hat! Mit dem haben wir den Hänger dann wieder auf die Straße bekommen.
Nach 3 1/2 Stunden wirklich härtester Arbeit, konnte Tina endlich die Heimreise antreten.
Sonntag war ich dann mal wieder total überrascht, wo man überall Muskelkater haben kann...
Hallo Susanne,
AntwortenLöschenvielen Dank für deinen bericht.
Hast du eigentlich einen Fanghaken zum Fangen deiner Schafe? Das erleichtert die Arbeit auch enorm.
Zum Thema Klauenpflege und ausschneiden, ja es stimmt man muß sich erstmal daran gewöhnen bzw. der Rücken aber später hat man keine Schmerzen mehr.
Vor zwei Wochen mußten bei mir auf Arbeit noch 75
Muttern geschoren werden, und danach wurden von mir ihre Klauen noch geschnitten mit dem Messer.
Nach diesen 75 Stück war ich aber auch dankbar als die Arbeit getan war,dabei waren die Klauen butterweich.
viele grüße Anne
Hallo Anne,
Löschennö, Fanghaken haben wir nicht. Brauchen wir eigentlich auch nicht, denn die Jährlingsaktion war eine Ausnahme.
Meine älteren Damen sind alle bestens erzogen und geben brav die Klauen - ja, ich hatte früher mal Pferde *lach*.
Und da sie ja 6,5 Monate jeden Tag auf dem Melkstand stehen, kann ich prima sehen, wer eine Pediküre nötig hat und kann das fällige Schaf einfach vom Melkstand schleppen und loslegen. Auf diese Weise muss ich nie mehr als ein Schaf pro Tag beschnipseln.
Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich niemals 75 Stück machen muss! Respekt!
Liebe Grüsse
Sanne
Hallo Susanne,
AntwortenLöschenich liebe Deine Berichte, sie kommen so echt rüber.
Wenn ich Glück habe, dann bin ich Anfang nächster Woche bei einer Schur dabei und kann es am eigenen Leib erfahren, wie Du dich gefühlt hast.
Gute Besserung für Deinen Rücken und liebe Grüße aus Aachen
Karin
Hallo Karin,
Löschendanke!!!
Da drück' ich Dir doch die Daumen, dass das mit der Schur klappt.
Liebe Grüsse
Sanne