So auch gestern Morgen. Als ich um 4.30 Uhr in den Stall schlich, präsentierte Hannah, stolz wie Oskar, ihre beiden Bocklämmer, trocken und offensichtlich gesättigt. Ich musste die drei nur noch in ihr "Appartement" bringen, Mama füttern und Bauchnäbel desinfizieren.
Hilfe, das Ohr juckt! |
Auf Schwarz ist der Milch-Schiss so richtig dekorativ... |
Ich machte mir schon eine Weile Sorgen um sie, denn sie war nur noch Haut und Knochen.
Luise frisst sehr, sehr langsam. Kein gesundheitliches Problem, haben wir schon abklären lassen. Sie frisst nur einfach nicht schnell. Das ist bei 19 Futterkonkurrentinnen, die ihr Futter quasi einatmen, nicht gut, da bekommt Schaf einfach zu wenig. Während der Weidesaison fällt das nicht weiter auf, Gras kann sie so langsam fressen, wie sie mag, ist ja genug da. Aber während der Stallzeit muss man um jedes Haferkorn kämpfen. Wir füttern sie schon seit ein paar Wochen separat zu, hat aber wohl nicht gereicht.
Gestern bei der Mittagsfütterung drängelte sie mit den anderen Schafen an den Futtertrögen. Hinten 'raus hing die geplatzte Fruchtblase! Also haben wir Luise in eine Ablammbox gebracht und gewartet. Keine Wehen!
Da ich nicht wusste, wann genau die Fruchtblase geplatzt war, habe ich nach einer halben Stunde kontrolliert und auf "halber Strecke" ein Lamm gefunden. Ich bin allerdings nicht so besonders gut darin, alleine durch Tasten herauszufinden, was genau ich da in der Hand habe...
Also beschoss ich, dass das ein Fall für unseren Tierarzt ist. Nur leider war der gerade im Begriff, eine bereits narkotisierte Katze zu kastrieren.
"Versuchen Sie es erstmal alleine. Wenn Sie die Beine nicht erwischen, versuchen Sie es am Kopf."
Klasse Idee! Der müsste doch wissen, wie glitschig die ganze Angelegenheit ist!
Also wieder in den Stall, mein Mann musste Luise festhalten und ich wieder bis zum Ellenbogen 'rein in das Schaf. Nochmal gaaaaaanz sorgfältig gefühlt und festgestellt, dass ich die ganze Zeit ein Ohr in der Hand hatte, weil der Kopf zur Seite geschlagen war. Außerdem war das rechte Vorderbein unter dem Körper. Kein Wunder, dass da nix voran ging.
Zum Glück ist Luise eine altgediente Mutter und ich habe sehr schmale Hände, denn um alles zu korrigieren, musste ich zeitweise beidhändig arbeiten. Am Ende hatte ich das Lamm dann aber "'rausgeschraubt" und es lebte!!!! Nochmal gefühlt und natürlich war noch ein zweites drin. Diesmal mit dem linken Vorderbein untergeschlagen. Auch dieses Lamm habe ich lebendig ans Tageslicht befördern können.
Tja, und Luise? War total überfordert. Die hatte überhaupt keine Ahnung, woher diese Lämmer kommen. Keine Wehen - keine Lämmer. Und fix und alle war sie auch.
So mussten wir die Lämmer trocken schrubben.
Dann fing das erste an zu quäken und ich hab's mal versuchsweise an die Mama gedockt. Und prompt begann Luise zu "blubbern" und das zweite Lamm abzulecken. Hurra!!!
Abends war der Tierarzt dann noch da, um zu kontrollieren, dass nichts kaputt gegangen ist und Luise hat noch etliche Aufbauspritzen bekommen.
Heil geblieben ist alles, aber leider hat sie sehr wenig Milch, ich muss noch ein bisschen zufüttern. Aber sie kümmert sich toll um ihre beiden Jungs - ja, schon wieder 2 Böcke - und ich hoffe, dass mehr Milch kommt, sobald es ihr besser geht.
Wir werden aber versuchen, für Luise ein neues Zuhause in einer kleinen Schafgruppe zu finden. In einer Herde von mehr als 3 Schafen geht sie einfach unter.
Falls also jemand ein ausgesprochen liebenswertes und anhängliches Schaf sucht und ihm ein Leben als Rasenmäher mit ein oder zwei Gesellschafterinnen bieten kann - bitte melden.
Schön, dass doch noch alles gut gegangen ist.
AntwortenLöschenBleibt nur zu Hoffen, dass du für deine Luise ein ruhiges Plätzchen findest und weiterhin alles halbwegs glatt läuft.
Liebe Grüße
Anne
Oh jeh das liest sich ja wie ein halber Krimi.
AntwortenLöschenIch wünsch Luise, dass sie schnell wieder fit ist und nach der Lammsaison in ein ebenso liebes und gutes Zuhause umziehen kann.
Danke übrigens für die Erklärung mit den Markierungen, das kann man "im Kindergarten" gut sehen :o)
Liebe Grüße Anne
Oh ja, das Gefühl kenne ich: Sind das jetzt zwei VORDERbeine? Und gehören die zu demselben Lamm? Oder: Wo, verdammt, ist das zweite Vorderbein?? :-D Aber es ist doch ein tolles Gefühl, wenn man den Zwerg gesund hinausbefördert und die Mutter sich sofort darum kümmert.
AntwortenLöschenAlles Gute für euch weiterhin, und ich hoffe, du findest einen guten Platz für Luise. So heißt übrigens unsere Hündin.
Liebe Grüße
Astrid
Hallo, Ihr Lieben,
AntwortenLöschenvielen Dank für die guten Wünsche!
Ja, Astrid, ist wirklich ein tolles Gefühl und man ist hinterher auch stolz wie Oskar. Muss ich aber in der Form nicht wirklich öfter haben... *lach* Meine Schafe sehen das im Moment leider anders...
Eure Luise hab' ich ja schon kennengelernt!
Falls wir für Luise kein neues Zuhause finden, kommt sie im Herbst mit den "Urlauberinnen" (die bekommen ein Jahr lammfrei) in die Ferienwohnung. Da sind sie dann über den Winter zu dritt oder viert. Das wird gehen.
Liebe Grüsse
Sanne